Sonntag, 13. Dezember 2009

Israel - Mythos und Wirklichkeit

Bild: icahd 11.11.2009: Zerstörung in Silwan

Israel - die einzige Demokratie des Nahen Ostens?
Manches scheint inzwischen in der Öffentlichkeit angekommen zu sein und kritisch gesehen zu werden:
- Israel zerstört jegliche Hoffnungen auf Frieden willentlich durch weiteren Siedlungsbau und eine weitreichende Kolonisierung der West Bank
- Israel zerstört willkürlich und nach Plan ganze Wohnquartiere palästinensischer Familien in Ost - dem arabischen - Jerusalem und widersetzt sich faktisch der internationalen Entscheidung, dass dies die Hauptstadt des palästinensischen Staates wird
- Israel hat in dem letzten Angriff auf Gaza im Dez 08/Jan. 09 Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Verletzung der Menschenrechte und der Genfer Konvention begangen - das ergibt sich aus dem Goldstone Bericht zweifellos
- Israel erlaubt sich all dieses weil im Kern die USA und Europa, voran Deutschland, ihre vollständige Unterstützung dieses zionistischen Staates immer wieder zusichern, Waffen und Geld liefern und bedingungslose 'Solidarität' zusichern.
Was nicht so gern gehört und zur Kenntnis genommen wird, ist der Fakt, dass Israel's andauernde Gewaltanwendung, der schleichende und planvolle Genozid an den Palästinensern eine Logik hat. Eine Logik, die schon mit der Gründung dieses Staates und sogar noch früher begann, als die Zionistische Weltbewegung auf ihrem ersten Weltkongress 1897 in Basel die 'Kolonisierung Palästinas' zum Programm erhob und den Tag X - die Übernahme des Landes Palästina - und die Vertreibung seiner autochthonen Bevölkerung akribisch plante und konkret vorbereitete (Pappe 2006/2007). Dies konnte nur mit Hilfe des Britischen Empires möglich werden, das nach dem 1. Weltkrieg Palästina gegen den Willen seiner Bewohner als Mandatsgebiet beherrschte. Israel ist ein Kolonialprojekt.
Israel, nach Zionistischer Definition der 'Staat des Jüdischen Volkes' gründet sich auf Gewalt, Mord, Zerstörung und Vertreibung von Anbeginn (siehe link).
Dies ist nicht leicht anzuerkennen - denn wohin kann diese Erkenntis führen?
- Zur Aufgabe des Zionismus?
- Zur Aufgabe eines Modelles 'Jüdischer Staat'?
- Zur Kapitulation vor den Palästinensern und Zulassung eines gemischten jüdisch/arabischen Staates (Einstaatenlösung) oder Zulassung eines palästinensischen Staates auf dem Gebiet 'Judäas und Samarias' (Zweistaatenlösung), was die Zionistischen Siedler in der West Bank für das 'eigentliche' Kerngebiet des 'Jüdischen Volkes' halten und vehement für sich reklamieren und mit staatlicher und Hilfe der Zionistischen Weltorganisation WZO in aggressivster Weise kolonisieren?
Wahrscheinlich geht es schon genau darum und notwendigerweise auch um ein Eingeständnis der Schuld gegenüber den Palästinensern, die um 1948 zu Zweidritteln, insgesamt ca. 750.000 Menschen, von ihrem Land und aus ihren Häusern mit Gewalt von zionistischen Milizen und der Haganah vertrieben wurden - wie es IIan Pappe, israelischer Wissenschaftler und kritischer Historiker, für notwendig hält bevor auch nur irgendeine Lösung denkbar ist.
Der Kern aber ist, und das muss auch verstanden werden, dass das Zionistische Sytem - darüber sind viele 'Analysten' sich inzwischen einig - nicht reformierbar ist, wie es manche gerne glauben wollen. Eine Prestroika à la Gorbatschow, also der Versuch einer systemischen Änderung, wenn es so etwas denn geben würde, würde, wie mit dem sowjetischen System geschehen, zum Zusammenbruch des Zionistischen Staates führen. Das wissen die real-zionistischen Staatsvertreter sehr wohl und bleiben deshalb konsequent auf ihrem blutigen Pfad. Deshalb drohen sie allen, die davor auch nur warnen mit dem immer wieder missbrauchten Argument der historischenVerfolgung und der Sicherheit.

Statt aber Israel weiterhin 'bedingungslose Unterstützung' auf diesem Weg zuzusichern, wie es unsere Regierung aktuell wieder tut, ist ein Moratorium notwendig, das Israel zwingt, den Kurs zu ändern. Kein Geld und keine Waffen soll Israel erhalten solange, bis es zu einer radikalen Änderung kommt und eine Lösung möglich wird auf Basis der historischen Tatsachen und der Beendigung des Zionistischen Systems.
Zu den historischen Ereignissen, wie es möglich wurde, dass innerhalb von beinah nur drei Jahren eine völlig neue Realität entstehen konnte und die palästinensische Bevölkerung von einer prosperierenden Gesellschaft, die die Mehrheit im Lande bildete mit einem Besitz an Land von über 94% zu einer unterdrückten und von einem Militärregime unterdrückten Minderheit ohne Bürgerrechte und um 90% von seinem Land entwurzelt und fast vollständig enteignet wurde, gibt ein Vortrag vom 9.12. in Münchner Gasteig Auskunft. Dies alles zu wissen wird dringend, um das Ausmass des Genozids zu begreifen und die heutige Politik Israels als das zu verstehen was sie ist: die Fortsetzung.
Es muss möglich werden, Israel auf einen anderen Weg als den der Gewalt, Zerstörung, Mord und den fortgesetzten Genozid an den Palästinensern zu verweisen!