Donnerstag, 6. Mai 2010

ILI mobilisiert für Israel Tag 2010 - 62 Jahre Nakbe kein Thema

Israel wie es singt und lacht - Jüdische Gemeinden bedienen sich bei 'I like Israel'

Zum 5. Mal in Köln am 12. Mai, in Siegen zum vierten Mal am 15.5., am 9. Mai in Hannover, in München am 12. Mai - in etwa 60 Städten werden um den 14. Mai 'Volksfeste' auf prominenten Plätzen der großen Städte zum Lobe Israels veranstaltet.
Auf der HaGalil Webseite ist nachzulesen, warum:
"Und das wichtigste Projekt ist der Israel-Tag. Das Fernziel: Europaweit soll der 14. Mai ... bis 2010 in 200 Städten ... zelebriert werden... Ziel ist es, den Israel-Tag vor allem in Deutschland zu einer ausdrucksstarken Manifestation für den jüdischen Staat zu machen, die von Medien, Politik und Gesellschaft wahrgenommen wird. Der Keren Hayesod unterstützt den Israel-Tag nach Kräften und wird bei allen Veranstaltungen auch direkt selbst präsent sein. ... 1 Million Menschen in Deutschland sollen sich jedes Jahr am Yom Haatzmaut, dem Tag der Staatsgründung, zu Israel bekennen. Als Symbol der Versöhnung, als Manifest politischer Ethik und als couragiertes Signal für andere Länder. Mit der kleinen ILI-Flagge bekennen sich die Freunde Israels zu diesem großen Ziel."

Keine Kritik am Staate Israel soll, darf aufkommen, nicht in Duisburg, Düsseldorf, Köln, Dortmund , Leipzig, München,Wuppertal oder Dortmund.....
In Dortmund animiert die NRWAuslandsgesellschaft Ihre Mitglieder zur Teilnahme an diesem "sehr interessanten Ereignis" auf dem 'Friedensplatz'.
In der Tat ist das interessant, denn hinter diesem "bunten Fest" verbirgt sich weit mehr als ein öffentliches fröhliches Kinderfest der jüdischen Kultusgemeinde Dortmund, nämlich eine streitbare Lobby für Israel, die sich "I Like Israel" ILI nennt und von einem radikalen Zionisten geführt wird: 'Jubel Israeli' Dipl.sc.pol. Leo Sucharewicz.
Auch im letzten Jahr haben jüdische Kultusgemeinden in diversen Städten zu einem sogenannten ‚Israel Day‘ eingeladen. Während in Recklinghausen der Rabbiner der gefallenen Israelischen Soldaten gedachte (andere Opfer gab es wohl nicht?), gab es in Dortmund eher dieses lockere Event mit Musik, Tänzen, und 'israelischem' Essen – einer gewissen Kichererbsenboulette, die beliebte arabische Falafel. „Ganz unpolitisch – nur einfach feiern, das schöne Land kennen lernen – mehr wollen wir heute hier nicht!“ wurde denen entgegengehalten, die so kurz nach der Bombardierung Gazas mit einem kleinen Plakat anwesend waren "Israel gehört wegen seiner Kriegsverbrechen vor den Internationalen Gerichtshof".
"Es stört doch die schöne Feier!" – meinte ein smarter junger Mann, der das blau-weiße Zeichen seiner israelischen Organisation ili (I like Israel) trug und übrigens perfekt deutsch und russisch sprach. Höchst politisch waren aber die Reaktionen der mehrheitlich anwesenden russischen Migranten auf das Plakat: 'die Araber müssen raus aus unserem Land', 'die Muslime sind doch alle Terroristen', 'Libermann hat recht' und viel Verworrenes von der begrünten Wüste bis zur Behauptung, Palästinenser gäbe es gar nicht, wurde da vorgetragen.
Die blau-weisse Organisation verteilte Israel-Landkarten, wo wie selbstverständlich die syrischen Golanhöhen als israelisch eingezeichnet sind.
Also alles unpolitisch?
Der damalige Dortmunder Oberbürgermeister Langemeyer, der als Schirmherr sprach, wollte nur feiern, obwohl er kurz vorher noch auf den dubiosen blau-weissen Hauptorganisator aufmerksam gemacht worden war: die Organisation ‚I Like Israel‘ eines gewissen Dipl.sc.pol. Leo Sucharewicz, Kommunikationspsychologe in München. Auf der Webseite seines ‚Communication Laboratory‘ (www.comlab.org) erfährt man, wie sehr e r Israel liebt: Freiwilliger Militärdienst in Israel, Teilnahme am 6-Tage-Krieg, Teilnahme am Yom Kippur Krieg.
Während Israel auf die Menschen in Gaza Phosphorbomben abwarf, organisierte er im Januar 2009 Pro-Israel Demos in München, Berlin und Frankfurt.Wie Propaganda aussehen muss, wie man erfolgreich Geschäfte macht oder einfach gute Internetauftritte, das vermittelt er (wie auch bei comlab nachzusehen ist) unter vielen anderen der Bayerischen Staatsregierung, Bertelsmann, BMW, der Bundeswehr, Gruner und Jahr, IBM, Krauss Maffai, L’OREAL, Merck, Nestle, Alete, Schering, Siemens, Texas Instruments, Volvo usw. Nun hat er entschieden, seine Profession auch in den Dienst der Israel Propaganda zu stellen. Und professionell geht es da schon zu...
ILI versteht sich als- "Think Tank für Pro Israel Organisationen" (besser Lobby wie die IPACS in den USA?)- "Forum für Demokraten, die Freiheit, Toleranz und Menschenrechte im Nahen Osten wollen" (nur nicht für Palästinenser?)- "Ideenpool für Deutsch-Israelische Freundschaft" (wohl eher für Deutsch-Israelische Gefolgschaft?) Nach dem Motto: "Jede Aktion für Israel ist gut. Die guten Aktionen wirken doppelt", wird "Support" für 'gute Aktionen' angeboten, nämlich:- "Entwicklung kompletter Projektmanagements
- Entwicklung kreativer Aktionsideen
- Koordination mit Aktionen anderer Gruppen
- Entwicklung von Materialien
- Teleconsulting zur Organisation
- Pressearbeit".

Die Liste der Freunde und Förderer von ili sind die alten und neuen Zionisten (hier genannt: "Referenzen")
Denn wer finanziert und fördert das Ganze?
Neben Zentralrat der Juden, Deutsch Israelische Gesellschaft, Israelitische Gemeinde München, Zionistische Organisation in Deutschland, Zentrale Wohlfahrtstelle der Juden in Deutschland, Zionistische Jugend Deutschland, Bundeswehr, Konrad Adenauer Stiftung, Junge Union und Jusos Köln, sind es die längst bekannten, zentralen alt-neuen Zionistischen Organisationen:
Bnai Brith: ‚Söhne des Bundes‘, 1843 in NY als Loge ähnlich den Freimaurern gegründet, agiert international zur Information über das Judentum, seit 1997 haben auch Frauen Zutritt; Helmut Kohl erhielt 1996 den Bnai Brith Orden für humanitäre Verdienste und Angela Merkel 2008 für ihren Kampf gegen Antisemitismus. So erkauft man sich politischen Einfluss.
Keren Hayesod, Keren Kayemet LeIsrael und die Jewish Agency, sämtlich Organe der WZO (World Zionist Organization), die seit Beginn des letzten Jahrhunderts für den Raub des palästinensischen Landes, die Enteignung und Vertreibung der Palästinenser von ihrem Boden und die Kolonisierung und Judaisierung Palästinas beauftragt wurden und dafür verantwortlich sind, auch für den Landraub in der Westbank und die aktuellen Zerstörungen in Ost-Jerusalem.
Organisator Dipl.sc.pol. Leo Sucharewicz manipuliert gern: als spiegel.online die Umfrage startete ‚soll die Bundesrepublik die Durban Konferenz gegen Rassismus boykottieren oder nicht‘, versuchte er das Ergebnis zu ändern mit einer breiten Rundmail am 14.3., als es 50/50 stand: --„Dieses Zwischenergebnis ist absolut ungenügend. Wir bitten um schnelle Abstimmung und Verbreitung des Aufrufes zur Abstimmung. Eine klare Mehrheit für den Boykott ist politisch für Israel von essentieller Bedeutung.“ Den katholischen Bischöfen, die Anfang März 2007 auf einer Pressekonferenz in Bethlehem ihre Eindrücke widergaben, die ‚unmenschliche israelische Unterdrückung der Palästinenser‘ beklagten, der an ‚Rassismus‘ grenze, und angesichts der Mauer Ramallah als ‚Ghetto‘ bezeichneten, schrieb er einen unglaublichen Brief – eine kleine Kostprobe:
‚.Palästinenser bomben und morden seit fast einhundert Jahren, entführen Flugzeuge, trainieren die RAF, erpressen ganze Länder mit Terror, erziehen ihre Kinder zu Selbstmördern, zetteln Bürgerkriege an, versuchen Umstürze im Libanon und Jordanien – und beklagen ebenso larmoyant wie lautstark ihre Lebensbedingungen …usw... (nachzulesen auf der unsäglichen Webseite 'achgut' von Henrik Broder)
Man möchte hoffen, dass dem Israel nicht auch noch ein Jerusalem Day, ein Tel Aviv Day, ein … folgt. Man möchte auch hoffen, dass sich die jüdischen Gemeinden und Lokalpolitiker nicht vor den Karren solcher Leute spannen und missbrauchen lassen für ein ganz anderes Ziel, nämlich den Israel-Tag vor allem in Deutschland "zu einer ausdrucksstarken Manifestation für den jüdischen Staat zu machen" (so die Prozionistische Linke Frankfurt zum Israel Tag 2006, siehe il Webseite). Den Staat, der vor kurzem einen Außenminister durch Europa schickte, der die Palästinenser nach Jordanien transferieren möchte und am 7.7.2003 im Israelischen Rundfunk folgende Meinung über die etwa 6.000 politischen palästinensischen Gefangenen vertreten haben soll: ‚Es wäre besser, die Gefangenen, wenn möglich im Toten Meer zu ertränken, da dies der tiefste Punkt der Erde ist.'
Diesen Staat muss man "boykottieren, de-investieren und sanktionieren" (so die internationale Kampagne BDS) bis er zu fairen gleichberechtigten Verhandlungen und einem echten Frieden in zwei Staaten in sicheren Grenzen bereit ist und langfristig seinen zionistischen Charakter aufgibt und ein Staat in Palästina, Atomwaffenfrei, demokratisch, neutral und multikulturell in der Nah-Ost-Region entstehen kann.